3. Dezember 2024
Das von Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) geleitete Projekt NaLamKI legt die Grundlage für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Landwirtschaft: Die Internationale Telecommunication Union (ITU) hat die NaLamKI-Plattform zur internationalen Referenzarchitektur für die Datenerfassung und -verarbeitung landwirtschaftlicher Prozesse anerkannt. Die Plattform ermöglicht es, diverse Daten und KI-Anwendungen zu bündeln und stellt diese den Landwirt*innen in einer einheitlichen, nutzerzentrierten Weise zur Verfügung. NaLamKI wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Mit KI-basierten Lösungen können landwirtschaftliche Arbeitsprozesse effizienter, nachhaltiger und kostengünstiger gestaltet werden. So unterstützen die Technologien Landwirt*innen dabei, den Zustand von Pflanzen und Böden auf großen Flächen zu analysieren sowie Prozesse wie Bewässerung, Düngung und Schädlingsbekämpfung zu optimieren.
Um KI-Dienste flächendeckend in der Landwirtschaft zu etablieren, ist eine Interoperabilität dieser Dienste und der ihnen zugrundeliegenden Datenmodelle entscheidend. Diesen wichtigen Schritt hat NaLamKI mit der Entwicklung einer offenen, dezentralen und skalierbaren Plattform erfolgreich umgesetzt. Die Plattform basiert auf dem europäischen Projekt GAIA-X und erfüllt damit höchste Anforderungen von Transparenz, Datensouveränität und Sicherheit.
„Die Anerkennung der NaLamKI-Plattform als internationale Referenzarchitektur ist ein großer Erfolg,“ erklärt Dr. Sebastian Bosse, Projektleiter NaLamKI und KI-Experte am Fraunhofer HHI. „Mit KI können wir zentrale Herausforderungen der Landwirtschaft adressieren: Klimawandel, Sicherung der Biodiversität, Fachkräftemangel sowie die Verbesserung der Nährstoff- und Pflanzenschutzprozesse. Unser Ziel ist es, die Arbeit der Landwirt*innen weltweit zu erleichtern und zu unterstützen.“
Die NaLamKI-Plattform wurde in nutzerzentrierten, praxisnahen, skalierbaren Use Cases erfolgreich getestet. Dazu gehören unter anderem die Datenerfassung durch Drohnen, die Erkennung von Krankheiten bei Weizen, die Ertragsschätzung in Obstplantagen, die Integration von Satellitendaten sowie die Analyse von Bewässerungs- und Düngungsständen. Darüber hinaus wird der NaLamKI-Ansatz bereits im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsprojekts ACRAT weiter validiert.
Das NaLamKI-Team plant, die Projektergebnisse langfristig zu sichern und weiter auszubauen. Im ersten Quartal 2025 wird eine GmbH gegründet, die den wirtschaftlichen Betrieb der NaLamKI-Plattform übernimmt. Zusätzlich wird ein Verein gegründet, der die Standardisierungsinteressen der verschiedenen Akteure bündelt und den kontinuierlichen Austausch fördert.