25. April 2023
Die Fokusgruppe „AI for Natural Disaster Management“ (FG-AI4NDM) der International Telecommunications Union (ITU), der World Meteorological Organization (WMO) und des United Nations Environment Programme (UNEP) hat vom 13. bis 22. März 2023 ihre ersten drei Arbeitspakete präsentiert. Adressat war die übergeordnete Studiengruppe bei der ITU, die ITU-T (Study Group 2 ). Nachdem die Study Group 2 die Arbeitsergebnisse für gut befunden hat, genehmigte sie die Verlängerung der Fokusgruppe um ein weiteres Jahr bis März 2024. Die FG-AI4NDM wird von Dr. Monique Kuglitsch, Innovationsmanagerin am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), geleitet.
Die FG-AI4NDM bildet ein Netzwerk von Sachverständigen und Interessengruppen, um aktuelle Praktiken sowie das Potenzial von KI-Technologien für das Management von Naturgefahren und -katastrophen zu erforschen. Die Gruppe untersucht Methoden zur Erkennung und Vorhersage von Ereignissen mit Hilfe KI-basierter Verfahren sowie Möglichkeiten zum Einsatz von KI-Systemen, damit diese Erkenntnisse effektiver kommuniziert werden können.
„Nach zwei Jahren sorgfältiger Arbeit freuen wir uns sehr über die positive Resonanz auf unsere ersten Ergebnisse und sind dankbar für die Verlängerung. Da sich die Auswirkungen von Naturkatastrophen verschlimmern, ist es unsere Verantwortung, systematisch alle uns zur Verfügung stehenden Werkzeuge – wie KI – zu erforschen, um unsere Resilienz zu stärken“, kommentiert Dr. Monique Kuglitsch, Innovationsmanagerin am Fraunhofer HHI und Leiterin der FG-AI4NDM.
Die vorgestellten Arbeitsergebnisse zeigen Leitlinien für die Bereiche Kommunikation, Normung und Terminologie auf. Der erste Bericht „Technical Report - AI for Communications: Towards Natural Disaster Management“ wurde von der Arbeitsgruppe „AI for Effective Communications“ erstellt. Darin werden bewährte Verfahren für den Einsatz von KI zur Unterstützung von Frühwarnsystemen, Vorhersagen, Gefahrenkarten, Entscheidungshilfesystemen, Dashboards und Chatbots erläutert.
Das zweite Dokument setzt die Aktivitäten der Fokusgruppe in den Kontext der Standardisierung. Die „Standardization Roadmap on Natural Disaster Management: Trends and Gaps in Standardization“ wurde von der Arbeitsgruppe „Mapping AI-related Activities in Natural Disaster Management“ unter Leitung von David Oehmen (United Nations Framework Convention on Climate Change) erarbeitet. Das dritte Arbeitsergebnis, das von Fachleuten der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Unterstützung des Fraunhofer HHI entwickelt wurde, ist ein „Glossary of Terms“. Dieses dient als wichtige Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit, da der Bereich KI für Katastrophenmanagement Sachverständige aus vielen unterschiedlichen Disziplinen zusammenführt.
Die Fokusgruppe will die Projektverlängerung nutzen, um technische Berichte über Daten für KI und KI für die Modellierung sowie Bildungsmaterialien zur Unterstützung der Kapazitätsverteilung fertigzustellen. Durch frei zugängliche Veröffentlichungen, Webinare, Workshops und Hackathons will die FG-AI4NDM sicherstellen, dass sämtliche Aktivitäten der Allgemeinheit zugänglich sind. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Bedürfnisse der am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) und der kleinen Inselentwicklungsstaaten (SIDS) gelegt.
Langfristiges Ziel von Dr. Kuglitsch und ihren Mitarbeitenden ist es, die Arbeit der Fokusgruppe fest zu etablieren, sodass die Standardisierungsarbeit auch nach Auslaufen der Fokusgruppe fortsetzt werden kann. Dabei sollen die Mitarbeitenden Lücken in der Wissenschaft identifizieren und zum UN-Programm „Early Warning for All Initiative “ beitragen.