22. Juni 2022
Wissenschaftler*innen der Abteilungen „Photonische Netze und Systeme“ sowie „Photonische Komponenten“ des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) haben den diesjährigen Preis der European Microwave Integrated Circuits Conference (EuMIC) gewonnen. Die Forschenden erhalten die Auszeichnung für ihren Fachartikel “120 GBd SiGe-Based 2:1 Analog Multiplexer Module for Ultra-Broadband Transmission Systems“. In der Veröffentlichung wird das mit Forschenden der Universität Stuttgart gemeinsam entwickelte Analog-Multiplexer-Modul vorgestellt.
Die 16. EuMIC-Konferenz fand vom 3.bis 4. April 2022 im Rahmen der European Microwave Week (EuMW) in London statt, nachdem diese aufgrund der anhaltenden Pandemie mehrmals verschoben werden musste. Sie ist die wichtigste europäische Fachkonferenz für Hochfrequenz- und Mikrowellenelektronik sowie Optoelektronik. Ziel der Konferenz ist es, die jüngsten Innovationen der Branche vorzustellen und den wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Die Verleihung des EuMIC Prize für den besten wissenschaftlichen Artikel ist ein Höhepunkt der Konferenz.
Die Abteilung „Photonische Netze und Systeme“ des Fraunhofer HHI entwickelt Lösungen für leistungsfähige optische Übertragungssysteme. Dabei steht sowohl die Erhöhung der Kapazität als auch die Verbesserung der Sicherheit und der Energieeffizienz im Fokus der Forschenden. In diesem Kontext sind Digital-Analog-Umsetzer (DAU) mit sehr hohen Umsetzungsraten und Bandbreiten von besonderem Interesse für die optische Übertragung. Insbesondere Wellenlängenmultiplexverfahren für Datenraten über 100 Gbit/s nutzen DAU in Kombination mit digitalen Signalprozessoren auf der Sendeseite. Das ausgezeichnete Paper behandelt die damit einhergehenden Herausforderungen, indem es eine konkrete Anwendung aufzeigt, um elektrische Signale mit immer höherer Symbolrate zu generieren.
Das Analog-Multiplexer-Modul des Fraunhofer HHI enthält einen Chip, der gemeinsam mit der Universität Stuttgart entwickelt wurde. Das Modul erlaubt es, zwei Kanäle eines Digital-zu-Analog-Wandlers zu einem Kanal mit deutlich erhöhter Datenrate zu kombinieren. So können Signale mit bis zu 120 Milliarden Symbolen pro Sekunde (120 GBd) bei 2 Bit pro Symbol, also 240 Gigabit pro Sekunde Nettodatenrate, und 60 GHz Bandbreite erzeugt werden. Mit dem neuen Modul haben die Wissenschaftler*innen demonstriert, dass sich die Datenrate und Bandbreite von Sendern in Kommunikationssystemen signifikant und kosteneffizient erhöhen lassen. Forschung und Innovation in diesem Bereich tragen dazu bei, die entscheidende Infrastruktur für neue und aufkommende Informations- und Kommunikationsanwendungen zu schaffen.
Von Seiten des Fraunhofer HHI waren Dr. Christian Schmidt, Dr. Jung Han Choi, Christoph Caspar, Detlef Pech, Sebastian Wünsch, Greta Ropers, Jonathan Schostak, Prof. Volker Jungnickel und Prof. Ronald Freund an dem Forschungsvorhaben beteiligt. Für die Universität Stuttgart trugen Tobias Tannert, Dr. Markus Grözing und Dr. Manfred Berroth zu dem Projekt bei.
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