7. März 2022
Prof. Björn Globisch, Gruppenleiter der Forschungsgruppe „Terahertz-Sensorsysteme“ der Abteilung Photonische Komponenten am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), hat den diesjährigen Karl-Scheel-Preis der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin (PGzB) gewonnen. Der bedeutendste Preis dieses Regionalverbands der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. wird regelmäßig an ein Mitglied für eine herausragende wissenschaftliche Leistung vergeben, die in den Jahren unmittelbar nach der Promotion erbracht wurde. Der mit 5.000 € dotierte Preis wurde seit 1958 an 80 Wissenschaftler*innen verliehen.
Björn Globisch forscht seit 2012 als Wissenschaftler*innen im Bereich Terahertz- (THz-) Photonik am Fraunhofer HHI. 2017 promovierte er bei Prof. Martin Koch im Fach Physik an der Philipps-Universität Marburg und wurde zwei Monate später bereits zum Gruppenleiter am HHI befördert. In dieser Rolle leitet er ein Team von 12 Wissenschaftler*innen und 25 Bachelor- und Masterstudierenden und verantwortet ein jährliches Budget von über 2,5 Mio. Euro an Forschungsgeldern. Mit seinem Team forscht er daran, die telekommunikationserprobte InP-Technologie zur Entwicklung von ultraschnellen optischen Schalter zu nutzen. Ziel sind effiziente und neuartige Halbleitermaterialien, um optische Signale im 1,5 µm-Wellenlängenbereich in Terahertz-Strahlung umzuwandeln und diese zu detektieren. Die in der Arbeitsgruppe von Prof. Globisch entwickelten Komponenten und Systeme bereits in kommerziellen Terahertz-Messsystemen verbaut. In der Automobil- und Kunststoffindustrie können sie beispielsweise eingesetzt werden um zerstörungsfrei und kontaktlos die Dicke von Lackierungen und Wandstärken von Kunststoffrohen mit höchster Präzision zu vermessen.
„Die Auszeichnung der PGzB ehrt mich sehr und sie ist zugleich ein Zeichen dafür, dass anwendungsorientierte Forschung einen wichtigen Beitrag für das grundlegende Verständnis physikalischer Zusammenhänge leisten kann. Zudem erhöht sich durch diese Auszeichnung die Sichtbarkeit meines Forschungsgebiets, das neben der industriellen Prozesskontrolle weitere Anwendungsgebiete im Bereich der Spektroskopie, der Bildgebung und der drahtlosen Datenübertragung hat. Ich freue mich darauf, die Potenziale dieser Zukunftstechnologie weiter zu erforschen,“ so Prof. Globisch. Neben seiner Tätigkeit am Fraunhofer HHI hat Prof. Globisch zudem seit 2019 eine Juniorprofessur für Terahertz-Sensorik am Institut für Festkörperphysik der Technischen Universität Berlin (TUB) inne. Seine Forschungsinteressen erstrecken sich dabei von integrierten Terahertz-Photonikschaltungen über interdisziplinäre Forschung im Bereich der angewandten Terahertz-Sensorik (z.B. Biosensorik) bis hin zur Forschung an drahtlosen Kommunikationssystemen, in denen Trägerfrequenzen im Terahertz-Bereich eingesetzt werden, um Informationen mit extrem hohen Datenraten zu übertragen. Seine bisherigen Forschungsarbeiten wurden in einem Buchkapitel und mehr als 30 wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln veröffentlicht - Anfang 2021 in einem viel beachteten Beitrag bei Nature Communications .
Der Karl-Scheel-Preis 2022 wird zusammen mit der zugehörigen Karl-Scheel-Medaille in Bronze im Rahmen der Karl-Scheel-Sitzung am 24. Juni 2022 im Magnus-Haus in Berlin verliehen.