15. Februar 2021
Das Forschungsprojekt SUCOM (Superior UTM Communication System), bei welchem das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) koordinierender Partner ist, wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit einer Summe von rund 1,15 Mio. Euro gefördert. Ziel des Projekts, das im August 2020 gestartet ist und bis August 2022 laufen soll, besteht in der Entwicklung und Validierung eines sicheren, mobilfunkbasierten Kommunikationssystems für Drohnen. Am 15. Dezember 2020 wurde der Förderbescheid offiziell vom Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer übergeben.
Zukünftig werden Drohnen neben der Logistik- und Mobilitätsbranche auch in einer Vielzahl weiterer Anwendungsgebiete eine immer größere Rolle spielen. Dabei werden vermehrt Drohnen zum Einsatz kommen, die außerhalb der Sichtweite einer steuernden Person operieren. Konventionelle Fernsteuerungen kommen für solche Einsätze aufgrund ihrer Reichweitenbegrenzung nicht in Frage. Bei einfachen mobilfunkbasierten Systemen besteht zudem die Gefahr, dass es bei hoher Mobilfunkauslastung oder mangels Netzabdeckung zu Ausfällen kommt.
Um den hohen Sicherheitsanforderungen der Luftfahrt gerecht zu werden, sollte jede Drohne über ein hochgradig zuverlässiges Kommunikationssystem zur Übertragung sicherheitskritischer Informationen an Bodenkontrollstationen verfügen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Informationen, die im Zusammenhang mit Unmanned Aircraft Traffic Management-Systemen (UTM) zur Erstellung von Luftlagebildern benötigt werden, beispielsweise zu Position, Flughöhe, Flugrichtung, Geschwindigkeit oder den Positionsdaten anderer Luftfahrtteilnehmer. „Der Pilot muss jederzeit wissen, wo sich die Drohne befindet. Außerdem muss er in der Lage sein, bei Bedarf jederzeit in die Flugsteuerung eingreifen zu können. Für diese Anforderungen entwickeln wir ein hochgradig zuverlässiges Kommunikationssystem auf Basis von Mobilfunk,“ sagt Tom Piechotta, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer HHI und Verbundkoordinator des Projekts.
SUCOM soll diesen Sicherheitsanforderungen gerecht werden, indem mehrere Technologien zu einem Gesamtsystem mit hoher Ausfallsicherheit kombiniert werden. Neben Mobilfunk-Datenkanälen wird auch die Priorisierung von Sprachkanälen im Netzwerk ausgenutzt. So kann die Kommunikation auch bei einer hohen Auslastung des Mobilfunknetzes aufrechterhalten werden. Darüber hinaus kommen redundante Mobilfunkmodule zum Einsatz, die über unterschiedliche Providernetze kommunizieren. Zusammen mit seinen Projektpartnern Wingcopter GmbH, Emqopter GmbH und CiS GmbH will das Fraunhofer HHI die Zuverlässigkeit des Kommunikationssystems durch eine Vielzahl an Testflügen mit mehr als 500 Flugstunden unter echten Einsatzbedingungen testen. Dabei sollen auch verschiedene Flug- und Ausweichmanöver vor statischen oder dynamischen Objekten erprobt werden, wodurch Flugbahnen optimiert und Kollisionen verhindert werden können.
Bundesminister Andreas Scheuer kommentiert hierzu: „Drohnen verbessern das Leben der Menschen in der Stadt und auf dem Land – ob in der Verkehrssteuerung oder Logistik, für medizinische Transporte, Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft oder längerfristig als Flugtaxis. Damit in Zukunft möglichst viele Menschen davon profitieren können, haben wir einen Förderaufruf für innovative Drohnen-Projekte gestartet. Die Resonanz war enorm: Von mehr als 160 guten Vorschlägen fördern wir jetzt zwei weitere Projekte mit rund 2 Millionen Euro. Medifly 2 will mit schnellen Drohnentransporten die medizinische Versorgung erleichtern. SUCOM entwickelt ein Kommunikationssystem, um Drohnenflüge außerhalb der Sichtweite sicher steuern und kontrollieren zu können. Deutschland ist hier Vorreiter, so geht Innovation Made in Germany. Um diese führende Rolle auch für die Zukunft zu sichern, starten wir nächstes Jahr ein neues Förderprogramm für innovative Drohnen-Projekte. 15 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Ich freue mich auf viele Vorschläge und gute Ideen!“