Wissenschaftler des Heinrich-Hertz-Instituts entwickeln Tonstellen-Suchgerät für Magnetofonbänder

30. Januar 2018

1948

In der Nachkriegszeit besserten Cutterinnen Fehler auf Tonbändern aus. Eine neue Apparatur des Heinrich-Hertz-Instituts sollte ihnen dabei helfen und eine noch präzisere Vorgehensweise ermöglichen.

Die „Funktechnik“ war eine Zeitschrift „für das gesamte Elektro-Radio- und Musikwarenfach“, die von 1946 bis 1986 erschien. In einer Ausgabe des Jahres 1948 widmet sich ein Artikel einer neuen Apparatur, die das Heinrich-Hertz-Institut entwickelt hatte: einem Tonstellen-Suchgerät für Magnetofonbänder, das den Schnitt von Sprach- und Musikaufnahmen erheblich erleichtern sollte. Beim üblichen Cut-Verfahren, heißt es im Artikel, würden Fehler auf Tonbändern beseitigt und die Aufnahmen in der vorgesehenen Reihenfolge miteinander verbunden. Dies erfolgte durch das Herausschneiden fehlerhafter Aufzeichnungen und das anschließende erneute Zusammenkleben der Bänder.

Obwohl geübte Cutterinnen in den meisten Fällen problemlos Schnittstellen auffinden konnten, gab es auch Fälle, in denen das übliche Vorgehen nicht sinnvoll schien, da die Möglichkeit von Irrtümern zu groß war. Zum Beispiel bei einmaligen hochwertigen Sprach- und Musikaufnahmen, beim taktgerechten Verbinden zweier Musikbänder oder beim Herausschneiden einzelner kurzer Konsonanten innerhalb eines Wortes.

Am HHI konzipierten Institutsleiter Prof. Leithäuser und Dipl.-Ing. Gunka für diese Sonderfälle ein Gerät, das jede gesuchte Schnittstelle auf dem Magnettonband mithilfe eines kleinen Stifts oder einer Schablone markieren konnte. Es arbeitete als Zusatzgerät neben einem normalen Magnetofonlaufwerk. Im Funktechnik-Artikel wird abschließend darauf verwiesen, dass sich das Gerät nicht nur für Cutterzwecke eigne, sondern auch im Sprachunterricht oder bei phonetischen Untersuchungen zum Einsatz kommen könne.