30. Januar 2018
2000er
Den Ausweis verlängern, ein Führungszeugnis beantragen oder ein Straßenfest anmelden – das kostet Zeit und Aufwand. Wie schön wäre es, wenn stattdessen das Amt dorthin käme, wo man sowieso schon ist: an den Arbeitsplatz, ins Einkaufszentrum oder auf den Wochenmarkt?
Das Heinrich-Hertz-Institut sorgte Anfang der 2000er Jahre dafür, dass die Idee eines mobilen Bürgeramtskoffers kein Traum blieb. Notebook, Drucker, Scanner, Chipkartenleser, Bezahlterminal und eine drahtlose Internetverbindung – diese mobilen Komponenten für einen Bürgeramtskoffer entwickelte das Institut im Rahmen des Forschungsprojekts „Mobile Bürgerdienste“ (MoBüD) in den Jahren 2002 bis 2005. Die mobilen Bürgeramtskoffer wurden zunächst in den Berliner Bezirken Pankow und Spandau getestet, später wurde der Einsatz auf etwa 15 Berliner Standorte ausgeweitet.
Die Gruppe „mobile Dienste“ des HHI beriet Behörden und IT-Dienstleister in allen Fragen rund um die Einführung der mobilen Verwaltung bis hin zu einem tragfähigen Sicherheitskonzept. Dabei wurden die Geräte in ihren technischen Komponenten sowie der Software auf die Bedingungen und Wünsche der Kunden abgestimmt. Für interessierte Kommunen wurden entsprechende Workshops in Zusammenarbeit mit dem Städte- und Gemeindebund bzw. mit der Bundesdruckerei durchgeführt.
In dem EU-Projekt CIDRE wurde gemeinsam mit Partnern aus den Niederlanden, Schweden und Estland bis 2008 darüber nachgedacht, wie die Idee der mobilen Dienste europaweit umgesetzt werden kann.
Die Stadt Berlin wirbt heute mit dem Slogan „Wir kommen Ihnen entgegen!“ für den mobilen Dienst parallel zu den Sprechstunden in den Bürgerämtern. Die Reaktion der Bevölkerung auf den Service ist durchweg positiv.