1955
1955 übernahm Friedrich Wilhelm Gundlach die Leitung des Heinrich-Hertz-Instituts und führte diese Funktion bis 1972 aus.
Der Elektroingenieur Friedrich Gundlach wurde am 2.2.1912 in Berlin geboren. Sein Vater arbeitete als Konzertpianist. In seiner Geburtsstadt besuchte Gundlach das renommierte Askanische Gymnasium, das schon viele berühmte Absolventen hervorbrachte. Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der TH Berlin wurde er Assistent am Institut für Hochfrequenztechnik bei Heinrich Fassbender, dem ab 1937 auch die Leitung des HHI für Schwingungsforschung unterlag. Grundlach promovierte 1938 mit Auszeichnung. Der Titel seiner Dissertation war „Das Verhalten der Habannröhre als negativer Widerstand“.
Die Dissertation weckte sein Interesse an den Laufzeiterscheinungen der Elektronen in Hochfrequenz-Bauelementen. Dieses Gebiet sollte seine berufliche Laufbahn in Industrie und Forschung ein Leben lang prägen. Im Anschluss an seine universitäre Ausbildung arbeitete er zunächst als Laboratoriumsingenieur und später als Gruppenleiter für die Entwicklung von Laufzeitröhren im Berliner Traditionsunternehmen Julius Pintsch. Vier Jahre später wechselte er zur Tochterfirma Funkstrahl GmbH. Die Firma entwickelte in Konstanz zu jenem Zeitpunkt vor allem Güter für die Rüstungsindustrie. Dort arbeitete Gundlach an Radarsystemen für U-Boote.
Nach dem Krieg schlug Gundlach wieder eine wissenschaftliche Laufbahn ein. 1947 habilitierte er an der TH Karlsruhe und wurde als Privatdozent angestellt. Seine 1949 erschienenen „Grundlagen der Höchstfrequenztechnik“ und das gemeinsam mit Hans Heinrich Meinke geschriebene „Taschenbuch für Hochfrequenztechnik“ gelten bis heute als Standardwerke. Die besten Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik werden an der TU Berlin noch heute jährlich mit dem Friedrich-Wilhelm-Gundlach-Preis geehrt. Gundlach leitete das Heinrich-Hertz-Institut von 1955 bis 1972.