1932/1933
Touchscreen statt Klavier? So könnte heute die Vision eines zukünftigen Orchesters aussehen. Bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts zog die Elektronik in die Konzertsäle ein – auch dank des HHI – und ermöglichte die Entwicklung neuartiger Instrumente.
Auf großes öffentliches Interesse stießen die Elektrischen Konzerte, die anlässlich der Funkausstellungen 1932 und 1933 in Berlin stattfanden. Das Heinrich-Hertz-Institut war zu dieser Zeit Pionier auf dem Gebiet der elektronischen Musik. Die Ingenieure wollten die Möglichkeiten der technischen Neuerungen auch im Bereich der Klangerzeugung ausloten.
Im Orchester der Zukunft waren die am HHI entwickelten elektronischen Instrumente zu hören. Die Besetzung bestand aus zwei Theremin-Instrumenten, einem Trautonium (nach Trautwein), dem Hellertion (von Helberger und Lertes), einem Neo-Bechstein-Flügel (nach Vierling, Francó, Nernst und Driescher), dem elektroakustischen Vierling-Klavier (von Vierling), der Elektro-Geige, dem Elektro-Cello und dem Saraga-Generator (ein lichtelektrisches Gerät von Saraga). Das Publikum bestaunte diese neuartigen Instrumente. Heute stehen einige dieser Instrumente im Deutschen Museum in München.
Paul Hindemith, der sich für alle Formen neuer Musik begeisterte, komponierte u.a. „Des kleinen Elektromusikers Lieblinge" (1930) für drei Trautonien. Eine Hörprobe ist auf Youtube zu finden.