Aus der Gründungszeit des HHI: Notizen von Prof. Leithäuser zu konzeptionellen Aufgaben

1928

Am 23. Februar 1928 wurde das Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung offiziell gegründet. Bevor jedoch die Arbeit aufgenommen werden konnte, mussten die wichtigsten Positionen mit Fachpersonal besetzt werden. Einen Einblick in deren Aufgabenfelder liefern handschriftliche Notizen des neu berufenen Abteilungsleiters Prof. Gustav Leithäuser.

Im Februar 1928 war die Finanzierung des Instituts größtenteils gesichert – höchste Zeit also, um Vorkehrungen für die personelle Besetzung zu treffen. Prof. Karl Willy Wagner plante, das Institut in vier Abteilungen zu unterteilen, die jeweils von einem Abteilungsleiter geführt werden sollten. Die Abteilung Telegraphie und Fernsprechtechnik sollte Dr. Hans Salinger unterliegen. Prof. Dr. Wilhelm Hort wünschte er sich für die Abteilung Mechanische Schwingungen. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. Erwin Meyer sollte mit der Abteilung Akustik betraut werden und Prof. Wagner sollte selbst als Abteilungsleiter für Hochfrequenztechnik eingesetzt werden. Doch das Vorhaben, für Dr. Salinger und Prof. Dr. Leithäuser „etatmäßige Stellen für außerordentliche Professoren an der Technischen Hochschule“ durchzusetzen, erwies sich als problematisch.

Prof. Wagner schrieb einen Antrag an den Senator Prof. Dr. Matthias, der zunächst auf Ablehnung stieß. Die aus der Festanstellung resultierende Vergrößerung des Lehrkörpers wollten Vertreter der Technischen Hochschule nicht hinnehmen. Nach mehreren Sitzungen mit Teilnehmern aus dem Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung wurde schließlich ein Vermittlungsvorschlag akzeptiert: Prof. Dr. Leithäuser und Dr. Salinger wurden Honorarprofessuren vorgeschlagen. So konnten alle vorgesehenen Abteilungsleiter im Laufe des Jahres 1929 ihre Arbeit am Institut aufnehmen.

Die handschriftlichen Notizen von Prof. Gustav Leithäuser geben einen Einblick in den damaligen Arbeitsalltag und zukünftige Aufgabengebiete. Dazu zählten Messungen der Feldstärken bei Kurzwellen, für die es zu jenem Zeitpunkt zwei Apparaturen gab. Die Änderung der Feldstärken wollte Prof. Leithäuser bei Tageslicht und Dunkelheit untersuchen. Außerdem sollten unter anderem die Störungen bei verschiedenen Wellenlängen untersucht und Absorptionsmessungen bei Nebel durchgeführt werden. Auch auf dem Gebiet des Fernsehens gab es Forschungsvorhaben: So stellte sich Leithäuser die Frage, unter welchen Voraussetzungen mit einer normalen Zimmerantenne störungsfrei empfangen werden konnte – der Grundstein für innovative Entwicklungen.