28. Juni 2023
Sepideh M. Kouhini, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), hat ihre Dissertation mit dem Titel „Integrated Optical Wireless Communication and Positioning by Using Distributed Multiple Input Multiple Output (MIMO)“ an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) mit dem Prädikat „magna cum laude“ abgeschlossen.
In ihrer Doktorarbeit untersuchte Sepideh M. Kouhini die Integration von Kommunikation und Lokalisierung für die LiFi-Technologie. Unter LiFi versteht man die mobile Datenübertragung mit Licht. Sie erforschte die Nutzung eines verteilten MIMO-Ansatzes, um robuste Drahtloskommunikation und präzise Positionsbestimmung gleichzeitig zu gewährleisten.
Die Arbeit ist in drei Abschnitte gegliedert: Der erste Abschnitt konzentriert sich auf die Anwendung optischer Kunststofffasern als Fronthaul für verteiltes MIMO. Der zweite Abschnitt untersucht verschiedene MIMO-Übertragungsmodi und arbeitet die Vorteile von Angular Diversity (Senden/Empfangen in/aus verschiedene/n Richtungen) und Multiuser Multiplexing (gleichzeitige verteilte Übertragung von/zu mehreren Nutzern) heraus. Der dritte Abschnitt zeigt, dass die physikalische Übertragungsschicht auch für die Positionsbestimmung genutzt werden kann. Die Ergebnisse zeigen erstmals, dass die LiFi-Technologie durch eine einfache Laufzeitmessung eine Genauigkeit im Zentimeterbereich erreichen kann. Abschließend konnte Sepideh M. Kouhini eine Echtzeit-Objektverfolgung mit LiFi für langsam bewegte fahrerlose Transportsysteme (Automated Guided Vehicles, AGV) demonstrieren. Ein Video der Demo ist hier verfügbar.
Sepideh M. Kouhini hat in ihrem Heimatland Iran Elektrotechnik studiert. Ihren Bachelor- und Masterabschluss hat sie an der Azad Esfahan University und der Esfahan University erworben. Danach nahm sie an mehreren internationalen Forschungsprojekten an Universitäten und Forschungsinstituten teil, darunter APIC und VisIon am Institut für Telekommunikation in Aveiro (Portugal) und bei OSRAM Innovation in München.
2019 kam die Forscherin nach Berlin, wo sie ihre Promotion an der TU Berlin und ihre Arbeit am Fraunhofer HHI begann. Bei der Auswahl eines Forschungsthemas für ihre Dissertation war sie von der Idee fasziniert, Daten vollständig mit Licht über drahtgebundene und drahtlose Kanäle hinweg zu übertragen. Mit ihrer Expertise in der Glasfaserforschung reizt sie auch die Idee, Licht für Kommunikations- und Positionierungszwecke zu nutzen. Am Fraunhofer HHI arbeitet Sepideh M. Kouhini derzeit am 6G-RIC-Projekt mit. In diesem Projekt erforscht sie glasfaserbasierte Fronthaul-Konzepte für die nächste Generation des Mobilfunks in der Abteilung „Photonische Netze und Systeme“.
Die Prüfungskommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Habil. Falko Dressler (TU Berlin) bestand aus Prof. Dr.-Ing. Ronald Freund (TU Berlin, Fraunhofer HHI), Prof. Dr. rer. nat. habil. Volker Jungnickel (TU Berlin, Fraunhofer HHI) und Prof. Dr. Ali Khalighi (Ecole Central Marseille, Frankreich).