20. Juli 2023
Beim AI for Good Summit in Genf ist im Juli 2023 der offizielle Startschuss für die „Global Initiative on AI for Health“ (GI-AI4H) gefallen. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) werden im Rahmen der neu gegründeten Initiative zusammenarbeiten, um die Gesundheitsversorgung weltweit durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu verbessern. Wichtige Ziele sind die Standardisierung, die weltweite Zusammenarbeit und Umsetzung vor Ort.
Die neue Initiative baut auf den Vorarbeiten der ITU-WHO-Fokusgruppe “AI for Health” auf. Die Fokusgruppe war von 2018 bis 2023 tätig und wurde von Prof. Thomas Wiegand, Institutsleiter am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), geleitet. Auch bei der Arbeit der GI-AI4H wird Prof. Wiegand eine führende Rolle einnehmen. Der Übergang von der temporären Fokusgruppe zur nachhaltigen GI-AI4H kommt zur rechten Zeit. Der Bedarf an Standards und Richtlinien für KI im Gesundheitswesen ist inzwischen groß. Die neue Initiative will Diagnose, Behandlung und Effizienz deutlich verbessern und steht allen Interessierten offen.
Die GI-AI4H hat sich drei Themenfelder vorgenommen: (1) Die Entwicklung von Strategien und Standards. Hierbei wird die Initiative Normen und Empfehlungen für den Einsatz von KI erarbeiten, um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung bereitzustellen. (2) Sie will den Wissenstransfer, Datenaustausch und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen weltweit durch regelmäßige Treffen, Workshops und digitale Kommunikationskanäle erleichtern. (3) Um die Gesundheitssysteme in den einzelnen Ländern zu stärken, wird die GI-AI4H KI-Innovationen in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern identifizieren, bewerten und fördern. Open-Source-Implementierungen, die den GI-AI4H-Standards entsprechen, werden die globale Gesundheitsinnovation vorantreiben. Durch ein Skalierungsprogramm räumt die GI-AI4H Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Priorität ein. Dieses Programm umfasst zunächst 12-18 Länder, in denen besonders relevante KI-Anwendungsfälle untersucht werden.
KI hat im Gesundheitsbereich großes Potenzial. Mit der globalen Initiative wollen ITU, WHO und WIPO sicherstellen, dass dieses Potenzial zur Förderung der Gesundheit aller Menschen weltweit genutzt werden kann. Im Rahmen der GI-AI4H werden nicht nur Innovationen gefördert, sondern auch ein gerechter Zugang zu Wissen ermöglicht.
Die GI-AI4H wird von einem gemeinsamen Lenkungsausschuss geleitet, der sich aus je drei hochrangigen Mitgliedern von WHO, ITU und WIPO zusammensetzt. Ein assoziiertes Komitee aus Nicht-UN-Partnern wird ebenfalls wichtige Beiträge liefern. Die Initiative wird von informellen Expertengruppen beraten. Aus Deutschland beteiligen sich an der GI-AI4H neben dem Fraunhofer HHI weitere Vertreter*innen von Universitätskrankenhäusern wie der Charité, dem Hasso-Plattner-Instituts und einigen Industrieunternehmen.