24. Oktober 2022
Ende September startete das neue Projekt SPRINTER am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin. SPRINTER setzt sich zum Ziel, eine wichtige Triebkraft für die digitale Transformation zu werden. Dabei konzentriert sich das Projekt auf die vielfältigen Anforderungen industrieller Netzwerke, die eine zeitkritische Vernetzung in diversen Branchen unterstützen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Bereitstellung von kostengünstigen, energieeffizienten und ultradynamischen optischen Transceivern sowie optischen Switching-Lösungen. SPRINTER wird mit sechs Millionen Euro durch Horizon Europe gefördert – ein Programm unter dem Dach der Europäischen Kommission. Die Projekt-Laufzeit ist von September 2022 bis März 2027 festgesetzt. In diesem Rahmen erhält das Fraunhofer HHI einen erheblichen Anteil von 1,8 Millionen Euro aus dem Gesamtbudget.
Der Auftrag ist eindeutig: SPRINTER wird modernste optische Transceiver für 200 Gb/s und ultraschnelle optische Transceiver mit abstimmbarer Wellenlänge für 10 Gb/s entwickeln. Als Grundlage dessen kombiniert das multidisziplinäre Projektteam innovative optische Komponenten aus verschiedenen leistungsstarken, aber komplementären photonischen Integrationsplattformen. In diesem Zusammenhang bringt die Abteilung Photonische Komponenten (PC) des Fraunhofer HHI beträchtliche Expertise in das SPRINTER-Projekt ein. Fünf PC-Forschungsgruppen – koordiniert von Dr. David de Felipe Mesquida – bündeln ihr Wissen zu elektroabsorptionsmodulierten Lasern, Photodioden, Modulatoren und THz-Emittern. Weiterhin spielt die hybride photonische Integrationsplattform PolyBoard des Fraunhofer HHI eine entscheidende Rolle in dem Projekt.
Dr. de Felipe Mesquida fasst die übergreifende Bedeutung der Beteiligung des Fraunhofer HHI treffend zusammen: „In SPRINTER werden wir hybride photonische integrierte Schaltkreise (PICs) entwickeln, die Kommunikationsnetze mit geringer Latenz ermöglichen und den Weg zur vierten industriellen Revolution ebnen.“ Im Einzelnen wird das Projekt einen rekonfigurierbaren optischen Add-Drop-Multiplexer bereitstellen, der für den Betrieb in Raummultiplex-Netzwerken optimiert ist. Dieser Schwerpunkt macht sich bewährte Integrationstechniken zu eigen, die die Herstellung von 3D-PICs begünstigen. In Anbetracht der komplexen und dynamischen Natur industrieller Netze wird SPRINTER eine Reihe bahnbrechender, photonikfähiger Transceiver bereitstellen. Diese werden die drahtlose Konnektivität über einen freiraumoptischen Kanal oder mmWellen-Kanal unterstützen. Dementsprechend werden die Transceiver sowohl in Innen- als auch in Außenszenarien zuverlässig arbeiten.
Zusammenfassend formuliert SPRINTER den Anspruch, eine einheitliche Netzplattform zu entwickeln, die die erforderlichen Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung eines zeitdeterministischen Betriebs bereitstellt. Folglich hat die Echtzeitkommunikation mit garantierter Zuverlässigkeit und hoher Übertragungsqualität oberste Priorität. Um das Potenzial von SPRINTER voll auszuschöpfen, soll die entwickelte Technologie in relevanten industriellen Umgebungen eingesetzt werden. Dieser Prozess beinhaltet gleichzeitig den Einsatz eines voll funktionsfähigen geschlossenen Regelkreises. Ziel des Projekts ist es, einen wesentlichen Beitrag für innovative technologische Rahmenbedingungen hinsichtlich Industrie 4.0 zu leisten.
Neben dem Fraunhofer HHI gehören folgende Projektpartner zu SPRINTER: Institute of Communication and Computer Systems (EL), CSEM Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA - Recherche et Developpement (CH), LioniX International BV (NL), Interuniversitair Micro-Electronica Centrum (BE), Universidad Carlos III de Madrid (ES), PHIX Photonics Assembly (NL), Intracom SA Telecom Solutions (EL), Mellanox Technologies Ltd - MLNX (IL), Cumucore Oy (FI), Ericsson Telecomunicazioni S. p.A. (IT), Fill Gesellschaft mbH (AT).