5. Juni 2020
Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI freut sich bekannt zu geben, dass Dr. Jennifer Rasch, eine ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Videokodierung und Maschinelles Lernen (VCA), für den renommierten ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie“ nominiert wurde. Mit dem Preis werden Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet, deren herausragende Forschungsergebnisse im Bereich der Medientechnologie entweder durch eine Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit aufgezeigt wurden. Die abschließende Preisverleihung war ursprünglich für den 4. September 2020 auf der IFA in Berlin geplant, wird sich aber höchstwahrscheinlich verzögern, da ein neues Datum und ein neuer Veranstaltungsort noch offiziell bekannt gegeben werden.
Dr. Rasch, die ursprünglich aus Berlin stammt, absolvierte ihr Hochschulstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin (Diplom in Mathematik) und der Technischen Universität Berlin (Promotion in Ingenieurwissenschaften). Während ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Fraunhofer HHI schrieb sie ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Signal Adaptive Methods to Optimize Prediction Signals in Video Coding”, die sie im August 2019 unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Thomas Wiegand an der Technischen Universität Berlin einreichte und verteidigte. Zusätzliche Betreuung im Forschungsalltag übernahmen Dr. Detlev Marpe, Prof. Heiko Schwarz und Dr. Jonathan Pfaff.
Die Dissertation, auf die sich die Nominierung beruft, entwickelt neuartige Vorhersagefilter für die Komprimierung und Dekomprimierung von Videos. Dr. Rasch zeigt hier, dass die aus der Diffusionsgleichung abgeleiteten Vorhersagefilter in der Lage sind, Rauschen und Artefakte aus den Vorhersagen zu entfernen, ohne die Videokanten zu verwischen. Da beträchtliche Mengen an Videos regelmäßig hochgeladen, heruntergeladen und weltweit übertragen werden, sind Videokomprimierungs- (und Dekomprimierungs-) Technologien, wie die von Dr. Rasch entwickelten, für die erfolgreiche Verbreitung von Medien und den Erhalt der Qualität entscheidend.
Die Arbeit führte zu drei Patentanmeldungen, fünf wissenschaftlichen Artikeln und fünf Beiträgen zur internationalen Videocodierungsstandardisierung. „Dr. Rasch hat mit ihrer Dissertation eine mathematisch anspruchsvolle und wissenschaftlich fundierte Arbeit vorgelegt", sagt Dr. Detlef Marpe, Abteilungsleiter (VCA) am Fraunhofer HHI. „Darüber hinaus konnte Dr. Rasch zeigen, dass durch die Verwendung der von ihr vorgeschlagenen Vorhersagefilter die Qualität von dekomprimiertem Video erheblich verbessert werden kann. Wenn man bedenkt, dass komprimierte Videodaten bereits heute mehr als 75 Prozent des gesamten Internetverkehrs ausmachen, hat Dr. Raschs Beitrag auf dem Gebiet der Videocodierung großes Potential Einfluss auf unser tägliches Leben zu nehmen.“
Wir sind sehr stolz auf die Leistungen von Dr. Rasch. Wir wünschen ihr für ihre neuen Vorhaben alles Gute und drücken ihr für das große Finale die Daumen!