Komprimierte Videodaten wachsen mit einer schnelleren Geschwindigkeit als je zuvor. Bereits heute machen Videodaten den bei weitem größten Anteil an Bits im Internet und im mobilen Datenverkehr aus. Das zeigt die Notwendigkeit einer noch effizienteren Komprimierung, die über den aktuellen Stand der Technik, den High Efficiency Video Coding (HEVC)-Standard, hinausgeht. Um diese anspruchsvolle Herausforderung zu meistern, haben die ITU-T Video Coding Expert Group (VCEG) und die ISO/IEC Moving Pictures Expert Group (MPEG) im Joint Video Experts Team (JVET) zusammengearbeitet. Im April 2018 haben das Fraunhofer HHI und andere führende Technologieunternehmen erfolgreich eine innovative Kodierungstechnologie mit Komprimierungsfähigkeit über HEVC hinaus vorgelegt. Damit wurde der Ausgangspunkt für die Standardisierungsaktivität Versatile Video Coding (VVC) gelegt. Der VVC-Standard bietet eine 50-prozentige Reduzierung der Bitrate gegenüber dem HEVC-Standard, und ist seit Juli 2020 fertiggestellt.

Auf der virtuellen IBC 2020 zeigt das Fraunhofer HHI eine optimierte VVC-Kodierung mit reduzierter Komplexität. Diese Version weist gegenüber HEVC eine deutliche Reduzierung der Bitraten für Inhalte auf, deren Bandbreite von Standard High Definition (HD) bis hin zu Ultra-HD-Inhalten mit hohem Dynamikbereich reicht. Darüber hinaus stellt das Fraunhofer HHI die aktuelle Version seines Live-Software-Decoders für den neuen VVC-Standard vor.

Volumetrisches Video ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden und gilt als die aufkommende Schlüsseltechnologie zur Darstellung realer Personen als dynamische 3D-Objekte, wodurch eine völlig immersive Anwendung von Augmented und Virtual Reality (AR/VR) mit sechs Freiheitsgraden ermöglicht wird.

Das Fraunhofer HHI präsentiert auf der diesjährigen virtuellen IBC fortschrittliche Technologien für interaktives volumetrisches Videostreaming. Durch die Interaktivität der Benutzenden mit der volumetrischen Repräsentation einer Person können sowohl der Anwendungsbereich als auch der Grad der Immersion deutlich erhöht werden. Dies erfordert eine Online- und Echtzeit-Manipulation der Netzfolge. Ein gutes Beispiel ist die Kopfdrehung der volumetrischen Repräsentation der aufgenommenen Person entsprechend der Position des Users im Raum. Das ermöglicht Blickkontakt und erhöht wiederrum die immersive Erfahrung, da sich der User beobachtet fühlt. Um rechnerisch aufwendige Echtzeit-Manipulationen an den AR/VR-Brillen zu vermeiden, wird die Verarbeitung in der Edge-Cloud durchgeführt. In diesem Zusammenhang hat das Fraunhofer HHI ein Cloud-Rendering-System für interaktives Streaming volumetrischer Videos entwickelt, welches das Problem der hohen Verarbeitungsanforderungen auf der Kundenseite drastisch reduziert. Das Rendern einer komplexen Szene mit interaktiven Objekten wird in der Cloud durchgeführt und schließlich als einfaches 2D-Video an den User gesendet.