29. Mai 2024

Luftverschmutzung mit AR verstehen: Best Poster Award für Sylvain Renault

29. Mai 2024

Sylvain Renault, Projektmanager am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), wurde auf der zehnten „International Conference on Geographical Information Systems Theory, Applications and Management“ (GISTAM) mit dem Best Poster Award ausgezeichnet. Die Konferenz fand Anfang Mai in Angers, Frankreich statt. Sein Paper „Dynamic Exposure Visualization of Air Quality Data with Augmented Reality“, dass er gemeinsam mit seinen Ko-Autoren verfasst hat, beschäftigt sich mit dem Einsatz von Augmented Reality (AR) zur nutzungsfreundlichen Visualisierung von Umweltinformationen wie Luftqualität oder Verkehrsdaten. Die daraus entwickelte App soll bis Mitte 2024 öffentlich verfügbar sein.

Luftverschmutzung ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen in dicht besiedelten Gebieten. Sie kann zu Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs führen. Aber auch die biologische Vielfalt wird durch schlechte Luftqualität negativ beeinträchtigt. Luftverunreinigungen vergiften Nutzpflanzen und Wälder, was wiederum zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führt.

Daher ist die zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung für Luftverschmutzung und Umweltbedingungen wichtiger denn je. Insbesondere in Europa gibt es bereits eine Vielzahl an Do-it-yourself-Sensoren, die neben der Luftqualität auch weitere Umweltfaktoren messen. Die Daten, die durch diese Sensoren generiert werden, sind zwar theoretisch für die Öffentlichkeit über diverse Webschnittstellen zugänglich, aber häufig visuell nicht ausreichend verständlich und vernetzt präsentiert.

Um diese Einblicke in aktuelle und historische Umweltbedingungen unseres Kontinents ansprechend nutzbar zu machen, entwickelt Sylvain Renault in der Forschungsgruppe „Immersive Medien und Kommunikation“ in der Abteilung „Vision and Imaging Technologies“ AR-Anwendungen zur Datenvisualisierung. Diese vielversprechende Technologie ermöglicht es Bürger*innen, Umweltbedingungen in ihrer Gemeinde zu überwachen und die Auswirkungen des eigenen Handelns besser zu verstehen, um so die Basis für Verhaltensänderungen zu schaffen.

Im ausgezeichnetem Paper stellt er mit seinen Ko-Autoren Ingo Feldmann, Raes Lieven, Jurgen Silence und Dr. Oliver Schreer das Framework, Visualisierungskonzept sowie einen Prototyp einer AR-Anwendung vor, die in der Lage ist, Umweltinformationen wie Luftqualität oder Verkehrsdaten visuell miteinander zu überlagern. Mit innovativen Visualisierungstechniken adressieren sie die größte derzeitige Herausforderung in der Nutzung von AR auf diesem Gebiet: Die effektive Visualisierung von Echtzeit-Umweltdaten im 3D-AR-Raum. Ihre Erkenntnisse stammen aus dem europäischen Projekt H2020 COMPAIR, bei dem Endnutzer*innen während des gesamten Entwicklungsprozesses einbezogen wurden.

Die aus ihrer Forschung entstandene Dynamic Exposure Visualization App (DEVA) folgt einem flexiblen und dynamischen Softwarekonzept. Es kann je nach den Bedürfnissen der Nutzer*innen und der Verfügbarkeit neuer Sensordaten leicht um zusätzliche Funktionen erweitert werden. In zukünftigen Versionen könnten zum Beispiel Gamification-Elemente eingebaut werden, um die Attraktivität der App zu erhöhen, insbesondere für eine jüngere Zielgruppe. Die Anwendung wird aktuell in verschiedenen Pilotstädten und -regionen evaluiert und soll bis Mitte 2024 über App-Stores öffentlich verfügbar sein.