24. Februar 2020
Neben zwei weiteren jungen Forschenden der Fraunhofer-Gesellschaft wurde auch Dr. Sebastian Lapuschkin vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI, für seine Doktorarbeit mit dem renommierten Hugo-Geiger-Preis geehrt. Die mit 5000, 3000 und 2000 Euro dotierten Preise werden von der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit dem Freistaat Bayern vergeben. Überreicht wurden sie auf dem Fraunhofer-Symposium „Netzwert“ in München.
Maschinelles Lernen unterstützt mit Erfolg eine Vielzahl von Anwendungen zur Entscheidungsfindung. Dabei werden die Vorhersagen scheinbar intransparent gefällt. Dieser „Black-Box-Charakter“ beeinträchtigt die Akzeptanz bei zahlreichen Anwendungsgebieten, in denen das Verstehen individueller Modellvorhersagen und somit das Vertrauen in das Vorhersagemodell unumgänglich sind. Diesem fundamentalen Problem widmete sich Dr. Sebastian Lapuschkin, Post-Doktorand am Fraunhofer HHI, in seiner mit summa cum laude abgeschlossenen Dissertation.
Dazu entwickelte der Informatiker mit „Layer-wise Relevance Propagation (LRP)“ eine Methode für die Erklärung von individuellen Modellentscheidungen sowie ein methodisches Gerüst für die systematische Analyse genereller, von Systemen der Künstlichen Intelligenz (KI) erlernter, Verhaltensweisen und Vorhersagestrategien. Mit dieser Methode schaffte es Lapuschkin, die technischen, ethischen und rechtlichen Einschränkungen moderner KI-Ansätze im Wesentlichen zu beseitigen. Er ebnete so den Weg für den Einsatz und die Anwendbarkeit moderner und leistungsstarker KI in neuen Anwendungsgebieten in einem zuvor nicht realisierbaren Maß an Transparenz.
Die anderen beiden ausgezeichneten Arbeiten wurden von Dr. Lea Bayer (Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI) und Dr. Hendrik Sändker, (Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT) verfasst.
Der Hugo-Geiger-Preis
Am 26. März 1949 fand unter der Schirmherrschaft des Staatssekretärs Hugo Geiger im Bayerischen Wirtschaftsministerium die Gründungsversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft statt. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Fraunhofer-Gesellschaft hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie den „Hugo-Geiger-Preis für wissenschaftlichen Nachwuchs“ ins Leben gerufen. Der Preis wird jährlich vergeben und soll hervorragende, anwendungsorientierte Promotionsarbeiten würdigen, die in enger Kooperation mit einem Institut der Fraunhofer-Gesellschaft angefertigt wurden. Verliehen wird die Auszeichnung seit nunmehr 20 Jahren. Aus diesem Grund gehören in diesem Jahr auch Hugo-Geiger-Preisträgerinnen und -Träger aus den letzten zwei Jahrzehnten zu den Ehrengästen.
Fraunhofer-Symposium Netzwert
Das Fraunhofer-Symposium Netzwert ist die größte Fraunhofer-interne Vernetzungsveranstaltung für Forschende aller Fachrichtungen und Hierarchieebenen. Das Symposium bildet den idealen Rahmen für die Verleihung der Hugo-Geiger-Preise, treffen sich dort doch zahlreiche Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler. In diesem Jahr steht das zweitägige Event unter dem Motto „Hightech-Strategie – and beyond“. Fraunhofer reflektiert die Forschungsfelder der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung und blickt mit eigenen Themensetzungen und Transferprojekten darüber hinaus. Lösungsansätze werden in sieben, an der Hightech-Strategie orientierten, Fachsessions präsentiert und diskutiert: Intelligente Medizin, nachhaltiges Wirtschaften, Technik für den Menschen, Künstliche Intelligenz, Energie und Speicher, Mobilität sowie Quantentechnologie.