8. Oktober 2018
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt MultiARC ist im September 2018 gestartet. Das Vorhaben möchte innovative Hilfsmittel für die mikroskopische geführte HNO-Chirurgie am Beispiel der Mittelohrchirurgie entwickeln und so Operationen zukünftig sicherer machen.
Gefahren bei mikroskopischen Eingriffen können gemindert werden, wenn den behandelten Ärzten möglichst viele Informationen über den zu operierenden Bereich zur Verfügung stehen. Je kleiner diese Bereiche sind, desto wichtiger werden Assistenzsysteme, auf die sich Ärzte verlassen können. Das Projekt MultiARC setzt sich zum Ziel, diese intraoperativen Hilfsmittel für die HNO-Chirurgie zu entwickeln. Dazu wird eine neuartige Lichtquelle zur multispektralen Gewebedifferenzierung entwickelt, bspw. zur Unterscheidung von Tumor- und Fettgewebe. Zudem erlaubt das mikroskopische 3D-System die bildbasierte 3D-Vermessung, um das Einsetzen von Mittelohrprothesen zur Wiederherstellung des Hörvermögens unterstützen zu können. Mit Hilfe von zu entwickelnden Auswertungsalgorithmen werden die so gewonnen Bilddaten aufbereitet und mit Augmented Reality (AR)-Informationen versehen. Auf diese Weise werden Multispektral-Bildgebung, bildbasierte 3D-Vermessung und maßstabsgetreue Augmentierung klinischer Bilddaten zu einem neuartigen multimodalen Bildgebungssystem vereint.
Das komplett digitale OP-Mikroskopiesystem erlaubt zudem den Einsatz als latenzarme Telemedizinanwendung, um die Expertise räumlich entfernter Ärzte einzuholen. Ärzte können so während der OP immersiv mit den Bilddaten arbeiten und kollaborative Entscheidungen treffen. Komplikationen können so verringert und OP-Zeiten verkürzt werden. Insgesamt tragen fünf Partner aus Forschung und Industrie zu den Ergebnissen des Projekts bei.