19. Juni 2018
Renommierte Projektpartner aus Industrie und Forschung entwickeln bis 2021 digitale Werkzeuge und Techniken weiter, um Dienste, Prozesse und Abläufe entlang der Wertschöfungskette des Bauwesens zu vernetzen und zu automatisieren. Bei DigitalTWIN – Digital Tools and Workflow Integration for Building Lifecycles – steht das Verständnis für systemische Abhängigkeiten und Wechselwirkungen im Vordergrund, weshalb die Forschungspartner aus sehr unterschiedlichen Branchen und Tätigkeitsfeldern kommen. Im Rahmen des Smart Service Welt II - Förderprogramms wird DigitalTWIN durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Die Sicherung Deutschlands als leistungsfähiger Produktions- und Innovationsstandort sowie der Ausbau digitaler Dienste im Mittelstand sind dabei zentrale Förderziele des Bundes.
Die Herausforderung des Anwendungsmarktes Bauwesen sind wechselnde Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten über den Gebäudelebenszyklus, international unterschiedliche Standards und Regulierungen sowie ständig wechselnde Partner bei Planung, Fertigung und Betrieb. Eine offene Plattformarchitektur, weiterentwickelte Breitbandkommunikationstechnologie und Computer Vision Technologien sollen bei DigitalTWIN die Planung, Fertigung und Abstimmung mit der Baustelle vereinfachen und dem Anwender eine vertrauenswürdige und flexibel erweiterbare Kommunikations- und Administrations-Infrastruktur zur Verfügung stellen.
Branchenübergreifende Interdisziplinarität
Von dem Forschungsprojekt profitieren Planer, Fertigungsunternehmen und Dienstleister im Bauwesen, aber auch Kommunikations- und IT-Unternehmen. Die Forschungspartner se commerce GmbH (ein Unternehmen der Seele-Unternehmensgruppe), das Heinrich-Hertz-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., die Telegärtner Karl Gärtner GmbH, die Carl Zeiss 3D Automation GmbH, planen-bauen 4.0 und die Werner Sobek Stuttgart AG haben das Forschungsprojekt DigitalTWIN konzipiert. Dabei stehen die automatisierte, vernetzte Verknüpfung von Prozessen sowie der Einsatz zukunftsweisender Technologien, wie VR/AR-Technik, Smart Data Services, BIM-Dienste und maschinelles Lernen, im Mittelpunkt der Entwicklung einer flexibel anwendbaren, digitalen Plattform.
Die Forschungsfelder beziehen sich auf die Bereiche:
- Planung: Automatisierung von Routinen durch Algorithmen
- Interaktion: Vernetzte Inhalte und Bedienung von VR/AR-Brillen
- Kommunikation: Infrastruktur für Planung, Fertigung und Baustelle
- Datensicherheit: Strukturierung von Daten und schneller Austausch
- Systemintegration: Neue Standards zur Vernetzung von Hard- und Softwarelösungen
- Demobauwerk: Anwendung und Evaluierung
Das gebaute Forschungsergebnis
DigitalTWIN adressiert die für künftige BIM und Industrie 4.0 Anwendungen unabdingbare Konvergenz von Prozessorganisation, Kommunikation, IT-Technologien und Automatisierung. Im Forschungsprojekt wird ein modularer Ansatz angestrebt, damit die individuelle, firmeninterne IT-Systemlandschaft möglichst flexibel und sicher eingebunden werden kann. Hierbei kommen Schlüsseltechnologien aus den Bereichen 5G, Multi-Access-Edge-Computing (MEC), Cloud-Computing, Virtualisierung sowie CAD/CAM, BIM und Data Analytics zum Einsatz. Die Ergebnisse werden anhand eines Demonstrationsbauwerks getestet, evaluiert und in die (inter)nationale Standardisierung eingebracht.
Das Konsortium
DigitalTWIN ermöglicht durch die weltweit tätigen Partner die Diskussion der Rahmenbedingungen in den unterschiedlichen Märkten und die Reflexion, wie zukünftig das Bauschaffen in Deutschland und die Struktur unserer Wirtschaft als Vorteil im global umkämpften IT-Markt genutzt und ausgebaut werden kann. Dementsprechend formen führende Dienstleister und Industrieunternehmen aus den Bereichen Bau, IT-, Kommunikations- und Automatisierungstechnik sowie führende Forschungseinrichtungen das Konsortium. Die Konsortialpartner sichern durch ihr breites Kompetenzspektrum die Expertise des interdisziplinären Vorhabens. DigitalTWIN schafft durch die Kompetenzbündelung von namhaften Beteiligten einen Mehrwert für die Realisierbarkeit der IKT-Lösungen und ermöglicht eine direkte und kritische Überprüfung, ob die Konzepte und Ansätze praxistauglich umgesetzt werden können. Begleitet wird das Projekt von Expertisen zur Datensicherheit, IT-Sicherheit sowie zur methodischen Optimierung von Unternehmensprozessen, um den Einsatz in sehr unterschiedlichen Firmenstrukturen und Anwendermärkten sicherzustellen.